Weinmüller, Adolf
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Familiäre Beziehungen
Biographische Angaben
Ausbildung als Forstaspirant beim Staatlichen Forstdienst Bad Reichenhall.
Während des Ersten Weltkriegs war Weinmüller an der Westfront stationiert.
Suspendierung vom Forstdienst.
Gründung einer Kunst- und Antiquitätenhandlung in der Max-Joseph-Str. 7. Später erhielt diese den Namen Haus für Alte und Neue Kunst.
Mitglied mit der NSDAP-Nr. 626.358.
Maßgebliche Beteiligung Weinmüllers an der Neuordnung des deutschen Kunsthandels.
Erhalt der Versteigerererlaubnis zur gewerbsmäßigen Versteigerung von Werken der Malerei, sowie der Schrift-, Druck- und Bucheinbandkunst.
Arisierung der Kunsthandlung S. Kende und Eröffnung der Zweigniederlassung in Wien. Weinmüller verstieß mit der Arisierung gegen das von ihm initiierte Versteigerergesetz, weil er keine Versteigerererlaubnis für Wien besaß.
Anmietung von zwei Büroräumen in der Malschule des Akademieprofessors Adolf Schinnerer in Haimhausen.
Weinmüller wirkte am Verkauf von Kunstobjekten aus jüdischem Besitz mit.
Adolf Weinmüller und seine Tochter Maria Dietlinde Weinmüller stellten eine Vielzahl von Rückerstattungsanträgen an den CCP München. In einigen Fällen bekamen sie die Objekte auch ausgehändigt, unter der Bedingung, dass Adolf Weinmüller von sich aus verdächtige Objekte meldete.
Einleitung eines Verfahrens gemäß § 6 KVG (Kriegsverbrechergesetz - § 6 Missbräuchliche Bereicherung) gegen Adolf Weinmüller. Es wurde 1955 gemäß § 6 KVG ohne einen Urteilsspruch eingestellt.
Im Rückerstattungsverfahren von Melanie und Herbert Kende wurde das Vermögen der Firma S. Kende vollständig zurückgezahlt sowie die Versteigerungskonzessionen, welche Weinmüller 1938 überschrieben wurden, an Melanie und Herbert Kende zurückgegeben.
Adolf Weinmüller wurde von der Spruchkammer als sog. "Mitläufer" eingestuft und zur Zahlung eines Sühnebeitrags von RM 1.000,- an den Wiedergutmachungsfond verurteilt.
Die Erben von Edith Weinberger leiteten ein Wiedergutmachungsverfahren gegen Adolf Weinmüller ein. Weinmüller gab an, dass er sich an die Einlieferung der Objekte zur Auktion erinnern könne, aber es keine hochwertigen Werke darstellten.
Im Rückerstattungsverfahren Carl Bachs schrieben Adolf Weinmüllers Rechtsanwälte Hardt und Seuffert, dass Weinmüller den Auftrag zum Verkauf der Werke persönlich von Carl Bach erhalten und eine Beschlagnahme durch die Gestapo nie stattgefunden habe. Außerdem habe Weinmüller nur 12 Gemälde erhalten. Davon waren ein paar im restaurierungswürdigen Zustand. In einem Vergleich erklärten sich alle Parteien einverstanden, dass die im Central Collecting Point lagernden Objekte an die Bachs übergeben werden. Darunter befand sich das Werk (Carl Spitzweg, Ausrufer). Alle weiteren Ansprüche gegen Adolf Weinmüller auf Wiedergutmachung für die verloren gegangen Gemälde wurden von Weinmüllers Rechtsanwälten abgelehnt. Er habe im Auftrag der Bachs gehandelt und ordnungsgemäß abgerechnet.
Im Wiedergutmachungsverfahren von Alice und Carl Bach wurde über einen Beschluss Adolf Weinmüller zur Ableistung eines Schadensersatzes von DM 6.093,- verurteilt.
Henri Heilbronner führte ein Verfahren gegen Adolf Weinmüller, der auf einer Auktion 32 Objekte von Heilbronner anbot. Es ist nicht geklärt, ob Heilbronner die Objekte selbst oder unter Zwang einlieferte. Die Rechtsanwälte von Adolf Weinmüller schrieben an die Wiedergutmachungsbehörde, dass Henri Heilbronner die Werke freiwillig einlieferte und die Erlöse seien von Weinmüller auf sein Sperrkonto überwiesen worden. Heilbronner zog daraufhin sein Verfahren zurück.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- GeschäftsbeziehungMaria Almas-Dietrich und Weinmüller führten einen engen geschäftlichen Austausch.06.2011
- GeschäftsbeziehungLeopold Blauensteiner wurde von Adolf Weinmüller nach einer Empfehlung für seine Übernahme der Kunsthandlung S. Kende gefragt.06.2011
- ZusammenarbeitJulius Böhler und Weinmüller arbeiteten eng zusammen.06.2011
- GeschäftsbeziehungWalter Bornheim und Weinmüller pflegten eine Geschäftsbeziehung.20.10.2015
- Berufliche BeziehungWeinmüller stellte Hilfeleistung durch niedrige Taxierungen, manipulierte Transaktionen und Einlagerungen von Kunstwerken für Anna Caspari.06.2011
- GeschäftsbeziehungWeinmüller verkaufte viele von der Dienststelle Mühlmann in den Niederlanden beschlagnahmten Kunstwerke.20.10.2015
- Verweist aufEdgar Breitenbach ermittelte gegen Adolf Weinmüller und verfasste im November 1946 seinen ersten Bericht über die Tätigkeiten von Weinmüller während der NS-Zeit, jedoch konnte er keine Beweise gegen ihn finden. Er versuchte aber die erneute Etablierung Weinmüllers im Münchener Kunsthandel zu verhinden und sprach sich gegen eine Erteilung einer neuen Versteigererlizenz für Weinmüller durch die Militärregierung aus.06.2011
- GeschäftsbeziehungMyrtel Frank lieferte Kunstwerke an Weinmüller.19.12.2018
- Berufliche BeziehungSiegfried Drey, Reichskommissar, wurde von Weinmüller um die Erlaubnis gebeten, eine wertvolle Holzfigur einführen zu dürfen. Drey erklärte jedoch, er könne sich hierzu nicht äußern, ohne nicht wenigstens eine Fotografie derselben gesehen zu haben.06.2011
- Berufliche BeziehungDer Antrag auf eine Versteigerererlaubnis der Galerie an der Wagmüllerstraße Jakob Scheidwimmer wurde durch die Sachverständigen der IHK Dr. Hans Sauermann und Adolf Weinmüller abgelehnt. Somit hatte Weinmüller 1941 fast ein Monopol in Hinsicht auf das Auktionswesen in München erreicht.06.2011
- Geschäftsbeziehung11.09.2019
- FreundschaftBartholomäus Grillmaier war ein Freund Weinmüllers und tätigte bei mindestens 13 Auktionen Einlieferungen.16.03.2017
- Verweist aufDie Pläne von Max Heiß zur Durchführungng einer Auktion zur Sammlung Schloss Tutzing und die Übernahme des Auktionshauses Helbing wurden durch Weinmüller beendet. Er hat bei der IHK eine Beschwerde gegen Heiß eingereicht.06.2011
- Verweist aufDie sog. Arisierung des Auktionshauses Hugo Helbing wurde von Weinmüller vorangetrieben und profitierte davon.20.10.2015
- GeschäftsbeziehungEnger Austausch mit der Industrie- und Handelskammer München.Industrie- und Handelskammer München06.2011
- KontaktEnger Austausch mit dem Kampfbund für Deutsche Kultur.06.2011
- Verweist aufDie Kunsthandlung Isidor Weinschel versteigerte im Auftrag des Abwickerls Martin Mühldorfer Werke von geringem Wert. Die IHK war über den Erlös von RM 601,45 sehr unzufrieden und ließ daraufhin ein Gutachten durch die Sachverständigen Hanns Stock und Adolf Weinmüller anfertigen. Weinmüller konnte sich nicht erklären, wo die bedeutenden Kunstobjekte hingekommen sind. Denn vor Weinschels Flucht lagerten in der Kunsthandlung viele Werke von hohem Wert.06.2011
- Berufliche BeziehungTheo Lechner wurde von Adolf Weinmüller für den Umbau des Münchener Kunstversteigerungshauses engagiert.06.2011
- KontaktFredrick Mondschein und Weinmüller hatten Kontakt.Mondschein, Fredrick20.10.2015
- ZusammenarbeitEnge Zusammenarbeit mit der Reichskammer der Bildenden Künste.06.2011
- Berater vonDie Landesleitung München der Reichskammer der Bildenden Künste beauftragte Adolf Weinmüller als Berater und pflegte intensive Verbindungen zu ihm.06.2011
- Berufliche BeziehungWeinmüller stand im engen Austausch und Kontakt mit dem Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda.06.2011
- GeschäftsbeziehungEmma Rosenthal bekam von Weinmüller Hilfe mit niedrigen Taxierungen, manipulierten Transaktionen oder Einlagerungen von Kunstwerken.06.2011
- Berufliche BeziehungWeinmüller verfasste ein Schreiben an Hermann Roth mit der Aufforderung, alle Händler des Bezirks südlich der Donau, die noch nicht dem Bund deutscher Kunst- und Antiquitätenhändler e.V angehören, zu erfassen. Außerdem empfahl er diejenigen aufzufordern, die noch nicht der Vereinigung angehörten, Mitglied zu werden, da sie eventuell ohne Mitgliedschaft in naher Zeit nicht mehr praktizieren dürften.06.2011
- Verweist aufGilbert von Schiviz beschwerte sich bei der Reichskammer für bildende Künste über die Arisierung der Kunsthandlung S. Kende durch Adolf Weinmüller (23.09.1938).06.2011
- Gründer
- GeschäftsbeziehungEnge geschäftliche Beziehung zu Friedrich Heinrich Zinckgraf.06.2011
Ereignisse
- BetroffenerDer Nachlass von Adolf Weinmüller wurde auf dieser Auktion versteigert.06.2011
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Archivalien
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Literatur & digitale Angebote
- Verfasser/in
- Wird angeführt in06.2011